Sehr geehrte Koalitionsverhandelnde, sehr geehrte Damen und Herren,
Appell als PDF zum Download.
gleichwertige Lebensverhältnisse sind erklärtes politisches Handlungsziel unseres Grundgesetzes. Der Bund darf sich deshalb nicht aus seiner Verantwortung zurückziehen. Investitionen in die heranwachsende Generation legen den Grundstein für die Zukunft. Eine gute und bedarfsgerechte Kindertagesbetreuung stärkt unsere Gesellschaft. Der Auftrag von Kindertageseinrichtungen ist nach dem Achten Sozialgesetzbuch geregelt und damit im Rahmen der öffentlichen Fürsorge verortet. Kitas sollen eine ganzheitliche Bildung, Betreuung und Erziehung bieten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingeht. Ziel ist es, Kinder in ihrer Entwicklung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu begleiten.
Kinder und ihre Familien benötigen ein verlässliches Unterstützungssystem, welches sie in ihren Bedarfen wahr- und ernstnimmt. Nicht zu vergessen: Mütter, Väter und andere Erziehungsberechtigte sind gleichzeitig Arbeitnehmerinnen, Selbst- ständige, Unternehmerinnen und damit Steuerzahlende. Aufgrund dieser grundlegenden Bedeutung für unsere demokratische Gesellschaft, betrachten wir es als eine maßgebliche Verantwortung des Bundes, für eine strukturelle Qualität Sorge zu tragen, die es jedem Kind – unabhängig von der Postleitzahl – ermöglicht, eine gute Kita zu besuchen. Wir fordern Sie als Koalitionsverhandelnde dazu auf,
die Bedeutung der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung anzuerkennen und in Ihrem Koalitionsvertrag den Willen zu verankern, den im Jahr 2014 begonnenen Prozess zwischen Bund und Ländern fortzuführen und die Qualität der Kindertagesbetreuung bundesweit weiterzuentwickeln.
seitens des Bundes Mittel dauerhaft bereitzustellen, um die Qualität in den Kitas langfristig zu sichern und auszubauen – auch nach 2026.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass jedes Kind die bestmöglichen Startbedingungen erhält.
Wir, die Bundesarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien, nicht konfessionell gebundenen Ausbildungsstätten für Erzieher*innen e.V. (BöfAE e.V.) setzen uns für eine demokratische, weltoffene und diskriminierungsfreie Bildung ein.
Mit großer Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass die AfD auf der diesjährigen Didacta als Hauptausstellende vertreten sein wird. Besonders widersprüchlich erscheint dies im Kontext des offiziellen Mottos der Messe:
Demokratie lebt von Vielfalt, Offenheit und einem respektvollen Miteinander – Werte, die im klaren Gegensatz zu den Positionen der AfD stehen.
Die Didacta ist die wichtigste Bildungsmesse im deutschsprachigen Raum – ein Ort des Austauschs, der Innovation und der pädagogischen Verantwortung. Dass die AfD auf dieser Messe präsent sein wird, steht in direktem Widerspruch zu dem Anspruch, eine demokratische und weltoffene Bildungslandschaft zu fördern. Die BöfAE verurteilt dies entschieden und lehnt jegliche Form von Diskriminierung und antidemokratischem Gedankengut ab.
Angesichts dieser Entwicklung rufen verschiedene Organisationen zum Boykott der Didacta 2025 auf. Wir bitten alle Mitgliedsschulen und pädagogischen Fachkräfte, sich kritisch mit dieser Situation auseinanderzusetzen und zu überlegen, ob sie sich dem Boykott anschließen. Lasst uns gemeinsam ein klares Zeichen setzen – für eine Bildung, die Demokratie stärkt, statt sie zu gefährden.
Für eine Pädagogik der Vielfalt – gegen Rechtspopulismus und Ausgrenzung!
Künstliche Intelligenz (KI) verändert nicht nur unsere Gesellschaft und das Bildungssystem, sondern bietet auch spezifische Chancen und Herausforderungen für das Berufsfeld der Sozialpädagogik.
Wir werden immer häufiger auf dieses Thema angesprochen und gefragt, ob wir eine Jahrestagung zum Thema KI anbieten könnten. Wir halten ein kleineres Format für sinnvoller, damit jeder direkt mit seinem eigenen Endgerät KI-Tools ausprobieren kann. Deshalb bieten wir im Februar eine Fortbildung zum Thema Künstliche Intelligenz an, die sich speziell an Lehrkräfte richtet. Um möglichst Lehrkräften des Berufsfeldes Sozialpädagogik aus Nord- und Süddeutschland die Teilnahme zu ermöglichen, bieten wir die Fortbildung einmal in Hannover und einmal in Frankfurt an.
Details entnehmen Sie bitte der Ausschreibung.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen die Chancen der Kl zu erkunden und Sie bei der Gestaltung eines modernen Unterrichts zu unterstützen!
Herzliche Grüße Der BöfAE-Vorstand
Zu den Anmeldungen zum Workshop Discover AI
Hinweis: Die Fortbildungen sind bereits ausgebucht, bei Anmeldung werden Sie auf eine Warteliste gesetzt.
Aufgrund der großen Nachfrage bieten wir einen dritten Termin für unsere Fortbildung am 25.02.2025 in Frankfurt an. Die Anmeldung ist nun hier möglich:
Die Jahrestagung 2024 der BöfAE e.V. stand unter dem Titel „Bildungsberuf Erzieher*in im Zeitalter der Krisen – Demokratiebildung als Querschnittsaufgabe an Fachschulen und Fachakademien“.
Rund 100 Teilnehmende, die sich vor allem aus Lehrkräften der Fachschulen und Fachakademien aus unterschiedlichen Bundesländern sowie Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis zusammensetzten, hatten sich am 04. und 05. November in der Evangelischen Akademie in Frankfurt am Main zusammengefunden, um die Bedeutung dieser Thematik für die Weiterbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin bzw. zum Erzieher zu diskutieren.
Ausgangspunkt für diese Themenstellung sind die unterschiedlichen Krisen, denen Jugendlich zunehmend ausgesetzt sind, dazu gehören u.a. die Folgen der Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, der Nahostkonflikt sowie Angriffe auf die Demokratie in vielen westlichen Staaten durch rechte und rechtsextreme Gruppierungen etc.
Auch die Ergebnisse des 17. Kinder- und Jugendberichts verstärken die Bedeutung der Thematik. Dieser zeigt eindrücklich, wie instabil und krisenhaft die Bedingungen sind, unter denen junge Menschen in Deutschland aufwachsen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten benötigen sie Orientierung und Sicherheit, um Resilienz zu entwickeln. Gleichzeitig ist das Vertrauen junger Menschen in ihre Zukunft laut Bericht gesunken, und die Auswirkungen der aktuellen Krisen auf die Lebenswelten junger Menschen fallen höchst unterschiedlich aus. Hier knüpft das Tagungsthema an: Demokratiebildung als Querschnittsaufgabe in der Ausbildung von Erzieher*innen spielt eine entscheidende Rolle dabei, junge Menschen auf diese Herausforderungen vorzubereiten. Wie auch im 17. Bericht betont, brauchen Kinder und Jugendliche vertrauenswürdige Institutionen und Fachkräfte, die ihnen Sicherheit bieten und Partizipation ermöglichen. Dies sind wesentliche Punkte, die sowohl in der Erzieher*innen-Ausbildung als auch in der Praxis von großer Bedeutung sind.
Wie kann es in der Weiterbildung gelingen, Fachschüler*innen zu unterstützen, Kompetenzen im Bereich der Demokratiebildung zu erwerben und diese in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zu etablieren und zu leben? Wie sollte die Haltung der Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte sein? Wie sollten Lehr-Lernprozesse in der Fachschule und in den Bildungseinrichtungen gestaltet sein, um Kinder und Jugendliche für ein Leben in krisenhaften Zeiten zu stärken?
Den Start machte Prof. Dr. Hanna Christiansen von der Philipps- Universität in Marburg und stellte zentrale Studienergebnisse zu Kindheit und Jugend im Zeitalter der Krisen, so beispielsweise die globalen Megatrends und deren Auswirkungen vor. Sie informierte auch über die Youth-Mental-Health-Infrastruktur (YMH-INF), eine Informations-Plattform des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit, die Living-Library und unterschiedliche Materialien und Angebote für den Einsatz in Unterricht bzw. in Kindertageseinrichtungen.
Den Abschluss des ersten Tages bildete das Bar-Camp, bei dem die Teilnehmenden zum einen die Themen des Tages (z.B. Partizipation und Demokratiebildung im Rahmen von Lernsituationen) als auch aktuelle Themen aus den verschiedenen Bundesländern (z.B. Implementierung einer PiA-Klasse; gutes Mentoring im Rahmen von PivA) diskutierten und Meinungen, Anregungen und Materialien (z.B. Wegweiser/Hilfestellung Demokratiebildung zur Überprüfung von bestehenden Lernsituationen) austauschten.
Der zweite Tag startete mit der Mitgliederversammlung zu der auch Interessierte eingeladen waren. Die Vorstandsmitglieder der BöfAE stellten die Arbeit des vergangenen Jahres, aktuelle Entwicklungen sowie den Kassenbericht vor und warben für die Mitarbeit im Vorstand, da die BöfAE zunehmend in fachliche Diskurse und Gremien eingebunden wird.
Den thematischen Auftakt am zweiten Tag machte Prof. Dr. Raingard Knauer zu „Demokratische Partizipation in der Kinder- und Jugendhilfe- Anforderungen an pädagogische Fachkräfte und die Ausbildung“. Über zentrale Fragestellungen wurden die Anforderungen an Fachkräfte in Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe sehr praxisbezogen vorgestellt und diskutiert.
(Vortrag auf Wunsch der Professorin nur an die Teilnehmenden der Tagung versendet)